Geordneter Übergang
Paul Schreyer zeichnet auf Telepolis das Bild einer gleichgültigen Gesellschaft.
Es ist viel Aufregung in der Luft in diesen Monaten. Die Krise frisst sich langsam und unerbittlich durch die gesamte Wirtschaft. Medien und Politik wirken verunsichert. Einige warnen schon vor sozialen Unruhen, die Bilder hunderter brennender Autos in Pariser Vororten im Kopf. Doch schaltet man den Fernseher aus und klappt die Zeitung zu, ist von Unruhe nicht viel zu spüren. Die Leute gehen ihrer Arbeit nach, so sie denn welche haben, und werden der Politik gegenüber eher noch unbeteiligter. Dass die Oppositionsparteien im Bundestag sich mühsam geeinigt haben, einen Untersuchungsausschuss zur Hypo Real Estate einzurichten, ist in der Öffentlichkeit praktisch kein Thema. Ein paar Milliarden mehr oder weniger in den Sand gesetzt, was macht das schon, so die unausgesprochene Stimmung im Land. Der Widerspruch zwischen veröffentlichter Unruhe und realer Lethargie ist erklärungsbedürftig.
Paul Schreyer, TP: Geordneter Übergang
Ein sehr lesenswerter Artikel finde ich.
Original vom 26.05.2009