Ich saß eben in der Mensa und habe meine Pommes ned ganz aufgegessen. Und bei der Gelegenheit daran gedacht, was wohl ein Controller nun folgern würde.
Ich hab mir mal 2 Abläufe ausgemalt, die auf der selben Ausgangsbasis versuchen das Problem zu lösen:
Problem: Es werden im Schnitt pro Tag 1000 Kilo Nahrung ausgegeben, davon gehen 100 Kilo am Schluss wieder zurück. Das soll reduziert werden.
Szenario1: Analyse: Der BWL'er übelegt sich, dass wahrscheinlich die Portionen zu groß sind, wenn so viel zurückgeht. Lösungsempfehlung: Portionen um 10% kleiner machen. Folge: Täglich gehen nur noch 90 kg essen zurück, höhere Gewinnspanne durch kleinere Portionen -> Erfolg
Szenario2: Analyse: Es werden 1000 Studenten befragt, wie das essen ist. Dabei kommt heraus, dass das Essen erstens zu wenig ist und leider teilweise ganz zurückgegeben werden muss, weil es ungenießbar ist. Lösungsempfehlung: Das Essen muss besser werden und die Portionen größer. Folge: Die Portionen werden um 10% vergrößert, die Qualität des Essens kann aus technischen und kostengründen nicht verbessert werden. Am Ende ist die Gewinnspanne durch die größeren Portionen verkürzt und es gehen 110kg pro Tag zurück. Dass die Studenten die Portionen nun OK finden wird nie evaluiert.
In Szenario 1 wurde also faktisch die Situation verschlimmert, aber der Controller hat einen Erfolg verbucht. In Szenario 2 wurde die Situation für die Studenten verbessert, aber der BWL'er erlebt die Situation als verschlechtert.
So insgesamt bin ich dann zu dem Schluss gekommen, dass BWLer das gleiche Problem haben wie Softwaretechniker:
Sie haben eine tolle Lösung, aber keine Ahnung vom Problem
Original vom 09.11.2006